Viele Websites wollen uns heutzutage Push Notifications senden. Website XYZ möchte dir Benachrichtigungen senden – Wir alle kennen diese Frage, die uns inzwischen immer häufiger beim Browsen gestellt wird. Danach bekommt ihr unter Umständen merkwürdige Nachrichten auf eurem Smartphone. So aufdringlich, als seien es SMS- oder Whatsapp-Nachrichten. „Du hast ein iPhone gewonnen“ oder Ähnliches.
Ich bin in den letzten Tagen, da ich ein experimentierfreudiger Mensch bin, einmal in die Tiefen dieser Szene abgetaucht. Jetzt habe ich das Wissen, dass ich euch ohne Problem ebenfalls solche Spam-Nachrichten senden könnte. Stattdessen möchte ich euch warnen – einerseits als Nutzer, andererseits als Werbetreibende.
Also. Folgendes ist die Geschichte.
Eine Geschichte, die zeigt, wie schlimm diese Push-Benachrichtigungen von Websites sind, möchte ich heute kurz aus zwei Perspektiven erzählen.
Kapitel 1 – Push-Nachrichten von Websites: Die Risiken für Website-Besucher
Wenn Ihr auf eine Website kommt und diese Website euch fragt, ob sie euch Benachrichtigungen senden darf, sagt um Himmels Willen: NEIN! Ihr könnt nicht sicher sein, ob es später auch wirklich diese Website ist, die euch Benachrichigungen sendet. Und diese Benachrichtigungen sind sehr penetrant. Sie kommen als Push-Nachrichten auf euer Smartphone. Vom Aufmerksamkeitslevel her sind diese Push-Nachrichten vergleichbar mit eingehenden SMS oder mit Whatsapp-Nachrichten. Sie dringen wirklich euren Alltag ein.
[taq]Es empfiehlt sich, Push-Benachrichtigungen von Websites in der Regel zu untersagen. Man weiß nie, welchen Spam man sonst bekommt.[/taq]
Denn dahinter können bösartige Ad Networks stecken, die euch hinterher Spam auf euer Smartphone schicken. Weiter unten erfahrt ihr bei Interesse, dass es Anbieter von Online Ads gibt, die Website-Betreiber dazu verführen, sogenannte Push Ads zu aktivieren. Diese Ads sind Mittel zum Zweck, damit der Website-Betreiber etwas verdienen kann, wenn ihr seine Seite besucht. Aber manchmal weiß der Website-Betreiber nicht mal selbst, was er da anrichtet, wenn er solche Ads erlaubt.
Das Schlimme daran ist: Website-Betreiber, die nicht genau aufpassen, erlauben damit – eventuell, ohne das überhaupt zu wollen – Spammern, euch und eure Smartphones mit Spam-Nachrichten zu überfluten. Dann bekommt ihr eine Push-Nachricht nach der anderen, in denen es dann zum Beispiel heißt:
[taq]“Glückwunsch! Du hast ein iPhone gewonnen.“ – So kann eine Push-Nachricht aussehen, die euch mit Spam verseuchte Websites schicken. Woran das liegt, könnt ihr im Folgenden lesen.[/taq]Ich bin in den vergangenen Wochen etwas tiefer in die Szene dahinter eingetaucht. Von Zeit zu Zeit bin ich experimentierfreudig. Ja, ich beobachte auch immer gern, was die „dunkle Seite der Macht“ im Web so macht. Angefangen von NLP-Trainern über irgendwelche Marketing-Pseudo-Gurus bis hin zu verspammten Ad Networks. Unseriöse SEO-Experten habe ich ebenfalls permanent auf dem Kieker.
Es ist furchtbar, wie viele wirklich kriminelle Experten, Berater, Verkaufsgurus und Scharlatane im Web unterwegs sind.
Kapitel 2 – Wie Website-Betreiber dazu verführt werden, dass in ihrem Namen Push-Nachrichten versendet werden
Aktuell habe ich ein neues Hobby-Projekt am Start. Es handelt sich um ein Magazin, in dem es um alles rund um WordPress gehen soll. Da die Website noch neu ist. Ich habe keine Zeit, ausreichend neuen Content zu produzieren. Die Website hat keine organischen Besuche. Und weil kein Geschäft daran hängt und da ich einfach Spaß am Ausprobieren habe, entschied ich mich dazu, einmal zwei Dinge zu untersuchen.
Die zwei Fragen lauteten, jeweils gestellt für eine ganz neue Website, die bisher keinen organischen Traffic hat:
- Wie kann ich Traffic einkaufen?
- Wie kann ich Traffic, wenn ich ihn schon einkaufe, ggf. gleichzeitig wieder monetarisieren?
Also letztlich natürlich die Frage nach dem Goldesel oder der Gelddruckmaschine. Aber man kann ja, wenn es nur ein Hobbyprojekt ist, einfach mal ausprobieren.
Es ist schwierig mit gekauftem Traffic.
Bei der ersten Frage stehen die üblichen Kandidaten zur Auswahl. Outbrain und Taboola lieferten Traffic zu CPCs, die relativ gering waren, 10 Cent pro Klick und auch darunter, aber die time on page und die bounce rate waren verheerend. Was sind das um Himmels Willen für Sessions, die eine Durchschnitts-Dauer von 7 Sekunden haben? Auf solchen Traffic kann ich gern verzichten.
Die qualitativen Werte des Facebook Traffic waren besser – dank des Targeting. Es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, wie günstig internationaler Facebook Traffic ist im Vergleich zu Kampagnen, die nur Deutschland-intern gebucht werden.
Alles in allem bestätigte sich hier wieder: Es ist schwierig mit gekauftem Traffic.
Nun experimentiere ich also damit, weiteren – möglichst günstigen – Traffic für mein Hobby-Projekt zu kaufen. Gleichzeitig damit, die Besucher, die auf die Website kamen, durch Ads zu monetarisieren.
Okay, dachte ich, wenn ich schon Traffic kaufe, kann ich ihn dann gleich wieder in Umsätze durch Werbung umwandeln. Mein AdSense-Konto war allerdings vor Jahren in Tiefschlaf gefallen und musste erst wieder aktiviert werden. Daher suchte ich nach anderen Monetarisierungsmöglichkeiten. Dabei stieß ich auf einen Anbieter, der diverse Anzeigenformate bietet, die angeblich einen hohen Umsatz für Websites bieten. Schockierend war, was dann passierte.
Fünf-Minuten-Experiment mit Ads des Typs Push Notification – damit verdienen als Publisher, ist das möglich?
Für einen Zeitraum von weniger als fünf Minuten hatte ich die Ausspielung von Ads des Typs Push Notification erlaubt. Ich war der einzige Besucher meiner experimentellen Website in dieser Zeit. Somit kam niemand zu Schaden. Was sich danach abspielte, war shocking:
- Ich besuchte meine eigene (Hobby-/Test-) Website, die ich für diesen Typ von Anzeige freigeschaltet hatte.
- Sofort wurde mir angezeigt: …. (meine eigene Website) möchte dir Benachrichtigungen senden.
- Ich akzeptierte die Aufforderung.
- In den folgenden Tagen erhielt ich regelmäßig Spam-Nachrichten auf meinem Android-Gerät.
- Darunter war viel absoluter Bullshit – wie: „Gratulation, Sie haben ein iPhone gewonnen“. Also richtig schlimmer Spam.
- Nach einigen Tagen wurde es mir zu bunt. Ich schaute einmal nach.
- Ergebnis: In den Chrome-Einstellungen meines Android-Geräts deaktivierte ich die Push-Benachrichtigungen, die ich meiner eigenen Website erlaubt hatte. Damit hatten die Spam-Nachrichten ein Ende.
Fazit der Geschichte: Keep away from Push Notifications. Diese Website möchte dir Benachrichtigungen senden? Sagt nein.
- Passt auf und verkauft eure Website nicht an fragwürdige Ad Networks.
- Ihr könntet eure Reputation damit nachhaltigst – endgültig – schädigen.
- Beobachtet immer, wenn ihr ungeduldig seid und Traffic einkauft, Werte wie die Bounce Rate, die Time on Page, die Pages per Session.
- Eingekaufter Traffic ist in 90 Prozent der Fälle einfach nur schlecht.
- Ehrlich gesagt: Auch wenn ich Facebook nicht liebe – der Traffic ist in vielen Fällen noch von besserer Qualität als der, den ich beispielsweise sehe, wenn ich eines der sogenannten Discovery Networks wie Outbrain oder Taboola buche. Dann lieber bei Facebook 50 bis 100 Prozent mehr bezahlen und dafür besseren Traffic erhalten.