Checkliste
Social-Media-Kompetenzfelder
Checkliste: Social-Media-Kompetenzfelder
in der Unternehmenskommunikation
- Kenntnis der wichtigsten Social Networks und Social-Media-Plattformen im Web und der dort geltenden Spielregeln
- Überblick über die aktuellen Hypes im Content Marketing. Sollten Unternehmen Inhalte „seriös“ gestalten oder so wie auf Click-Bait-Portalen? Reichweite in Social Media versus Reputation. Wollen wir mit unserer Marke heftig.co Konkurrenz machen, nur um Social-Media-Reichweite zu produzieren?
- Überblick über die themenrelevanten Communities, die sich im Web mit den für die eigene Organisation relevanten Themen befassen, dazu gehören auch Foren oder Diskussionsgruppen
- Kenntnisse im Bereich Online Reputation Management. Wie schützt man Marken und Personen im Web und in Social Media? Wie lassen sich Relevanz, Dynamik und Reichweite von Eskalationen auf Social-Media-Plattformen anhand definierter Prozesse und Kriterien nachvollziehbar bewerten?
- Praxis in der Kommunikation mit Bloggern, Twitter-Nutzern, Foren-Mitgliedern
- belastbares persönliches Netzwerk zu den relevanten Multiplikatoren in diesen Communities
- Kenntnis der ungeschriebenen Gesetze, Tabus und Wirkungsmechanismen im Social Web
- ein solides, Vertrauen erweckendes Google-Profil (Personenmarke)
- Überblick über die Content-Management-Systeme und Tools für Blogs, Twitter und Social-Media-Plattformen
- Praxis im Content Management
- Kenntnisse in der Bildbearbeitung
- Bewegtbild-Affinität
- Grundkenntnisse in digitaler Fotografie
- hervorragende PC-Kenntnisse
- Networking-Kompetenz
- Erfahrungen im Event-Management
- Konzeptionspraxis
- Textsicherheit
- Grundkenntnisse im Bereich Krisen-PR
- Grundkenntnisse in Urheber- und Persönlichkeitsrecht
- Grundkenntnisse in Marketing
- Kenntnisse der Instrumente für die Optimierung von Kampagnen (paid reach) in Social Networks, beispielsweise Facebook Ads
Fantasie ist ebenfalls ein Social-Media-Kompetenzfeld. (Foto: cydonna, photocase)
Hinzu kommen die Anforderungen, die sich aus der klassischen Public-Relations-Tätigkeit ergeben.
Was fehlt? Was ist übertrieben? Was ist zu kleinkariert?
Wie muss er aussehen, der ideale Kandidat für Social Media Management in der Unternehmenskommunikation?
Ich freue mich auf Kommentare! Auch gern vor dem Hintergrund, dass ich diesen Post im Juni 2014 sowie Juli 2017 nochmals aktualisiert habe.
Haben Sie Fragen zu den Social-Media-Kompetenzfeldern?
Wir helfen gern im persönlichen Gespräch weiter.
Social Media Seminar
mit Bernhard Jodeleit
- Social-Media-Kompetenz
- in Ihrem Team ausbauen
- mit individueller Agenda
- für Ihr Unternehmen
Social-Media-Kompetenz aus erster Hand
Social-Media-Kompetenz hat viele Facetten. Die Basics haben sich seit Jahren nicht verändert: Zum einen sind einige Grundkenntnisse notwendig. Dazu zählen insbesondere Sicherheitsaspekte, Datenschutzbelange und Infos zur richtigen Netiquette. Was ist online angemessen und was nicht? Nicht nur Inhalte, sondern auch Tonalität der Kommunikation müssen passen. Denn was nicht passt, wird in sozialen Netzwerken in der Regel live und direkt diskutiert, nicht immer mit erfreulichem Ausgang.
2020 stellen sich jedoch noch ganz andere Fragen. Von Plattformfragen (wo?) über die Kampagnenplanung (wie) bis hin zur Evaluation und Erfolgsmessung (warum?) gestaltet sich Social-Media-Kompetenz heute nicht mehr als Inselqualifikation. Sie umfasst vielmehr auch die Fähigkeit, mit allen anderen Bereichen der Unternehmenskommunikation eng zusammenzuarbeiten und Daten sowie Erfolgsrezepte auszutauschen.
Genau diese Form von Social-Media-Kompetenz vermittelt Ihr individueller Workshop, den wir gemeinsam mit Ihnen bis ins Detail planen. Im Anschluss wird Ihr Team viel besser in der Lage sein, durch die komplexe Welt der Social Networks zu navigieren und nur dort Zeit und Geld zu investieren, wo dies das Unternehmen voranbringt.
Ihr Seminar leitet Bernhard Jodeleit, Gründer der Lots of Ways GmbH. Er zählt zu den Social-Media-Pionieren in der deutschen PR-Branche und hat das Thema Social-Media-Kompetenz in zahlreichen großen und kleinen Unternehmen verankert. Er ist Autor des Fachbuchs Social Media Relations und hat für seine Strategien und Kampagnen mehrfach Branchenpreise erhalten. Und da sich Bernhard 2011 selbstständig gemacht hat und seitdem Unternehmer im Bereich Digitalstrategie, Social Media und Websites ist, verfügt er nicht nur über langjährige Erfahrung und Social-Media-Kompetenz, sondern auch über Wissen zu aktuellen Tools, die Ihre Aktivitäten effizienter und erfolgreicher machen und Ihnen eine exakte Messung der Erfolge ermöglichen.
Unser Seminar zu Social-Media-Kompetenz klärt Fragen wie:
- Welche Plattformen eignen sich für unsere Kampagnen?
- Wo können wir die Social-Media-Kompetenz in unserem Team noch ausbauen?
- Wie plane und steure ich eine Kampagne?
- Wie sparen wir Zeit und Geld beim Erstellen von Inhalten und deren Distribution?
- Wie können wir Synergien zwischen Social-Media-Aktivitäten und Suchmaschinenoptimierung herstellen?
- Was muss in der Kommunikation beachtet werden, wenn Mitarbeiter Social Media im Namen des Unternehmens nutzen?
- Welche Chancen bietet Unternehmen die Kommunikation über Social Media?
- Welche Eigenschaften und besonderen Erfordernisse bringen Facebook, Twitter, Foren, Blogs und Google+ mit sich?
- Welche Grenzen sind bei der Social Media Kommunikation durch Unternehmen zu beachten?
- Welche Fallstricke lauern in Social Media?
Inhouse-Seminar zur Social-Media-Kompetenz
Social Media Seminare direkt im Unternehmen sind praktisch und sparen Zeit. Wir planen den Ausbau der Social-Media-Kompetenz mit Ihnen bis ins Detail und stimmen die Agenda individuell auf Ihre Anforderungen ab. Lassen Sie uns in einem für Sie unverbindlichen und kostenfreien Telefonat, auf Wunsch mit Video, darüber sprechen Neugierig? Sprechen Sie uns gern an.
Bernhard Jodeleit
Gründer und Inhaber der Lots of Ways GmbH
☏ +49 7471 7020540
Flankierende Leistungen zum Social Media Seminar:
- ganztägige Workshops zu Social Media in der Unternehmenskommunikation (B2B und B2C)
- Medientraining und Social Media Coaching für Führungskräfte und Kommunikationsverantwortliche
- mehrtägige Coachings für Einzelpersonen oder ganze Abteilungen
- interimistische Teamleitung und Teamaufbau für Social Media Teams
- dauerhafte Begleitung von PR-Führungskräften zum Aufbau von Social-Media-Kompetenz (auch aus der Ferne möglich bei gelegentlichen persönlichen Updates)
- Social Media Stresstest: die praxisnahe Simulation einer Online-Krise
- individuelles Coaching zu Ihren persönlichen Anliegen rund um digitale Kommunikation
Ein Plädoyer gegen den Dialog um jeden Preis
Social Media ist Dialog, Märkte sind Gespräche. Das las man häufig zu Beginn des Social Media Hype. Allerdings kann es auch ein Beleg für Social-Media-Kompetenz sein, sich an manchen Diskussionen eben gerade nicht zu beteiligen.
Social Media und Dialogorientierung sind für Unternehmen keine Pflicht. Nicht immer sollten sich Marken direkt in den Dialog einmischen.
Zuviel Dialog wirkt aufgesetzt. Zuhören und auf Anfragen reagieren – wichtig. Doch es muss nicht über jedes Thema im Web diskutiert werden. Nicht jeder Mitarbeiter muss den guten Namen seines Arbeit- oder Auftraggebers emsig mit persönlichem Einsatz in Foren, Blogs und auf Twitter vertreten. Denn das wirkt leicht auch – bemüht. Oder gar: peinlich.
Manchmal ist es auch gut, das Social Web lediglich im ganz privaten Rahmen zu nutzen. Viele Menschen sind aus den unterschiedlichsten Gründen gut beraten, im öffentlichen Web nicht zu exponiert aufzutreten und nicht die persönliche Trennung Beruf/Privates komplett aufzuheben.
„Was, Du twitterst noch nicht? Wie, Ihr macht noch nichts mit Social Media?“ Lassen Sich sich von solchen Fragen nicht verunsichern. Möchte Sie ein Social-Media-Berater zu Aktivismus motivieren, prüfen Sie dessen Kompetenz durch Gegenfragen:
– Wie beurteilen Sie unser aktuelles Onlinemarketing?
– Analysieren Sie doch mal eben unsere aktuelle PR-Strategie.
– Warum sollten wir denn twittern?
– Wer sollte in unserem Unternehmern twittern?
– Wie fällt speziell in unserem Fall die Chancen-/Risikoabwägung aus?
– Wie greifen Social Media und klassische Medienarbeit ineinander?
– Müssen nicht Marketing/Werbung und PR bestens vernetzt sein?
– Schlagen Sie mir jetzt Social Media Marketing oder Social Media Relations im Rahmen einer PR-Strategie vor?
– Wie binden wir die Mitarbeiter ein, die bereits im Social Web aktiv sind?
Gerade die letzte Frage ist ganz zentral: Wie binden Sie Ihre eigenen Mitarbeiter in die Social-Media-Strategie ein? Soll das überhaupt geschehen? Falls ja, wie wird vorab Social-Media-Kompetenz aufgebaut?
Denn bei all der Kritik am derzeitigen Hype ist eines ungemein wichtig: Sozial- und Networkingkompetenz bei Mitarbeitern ist online ein ebenso wertvolles, mitunter seltenes Gut wie offline. Fördern Sie gezielt die Mitarbeiter, die besondere Networking-/Sozialkompetenz im Social Web haben und beziehen Sie diese gezielt in Ihre Kommunikationsstrategie ein.
Und schaffen Sie die Voraussetzungen und Strukturen dafür, dass Online-Networking im Namen des Unternehmens nicht plan- und kopflos verläuft. Kommunikation wird in Zukunft eine viel breiter im Unternehmen verankerte Aufgabe als jemals zuvor. Gerade deshalb gilt: Der Social Media Manager oder aber der PR-Manager mit ausgeprägter Social-Media-Kompetenz ist innerhalb der Unternehmenskommunikation künftig eine feste Größe. Auch, oder gerade weil eben nicht alle Märkte Gespräche sind, aber alle Gespräche kompetent geführt werden sollten.
Social-Media-Manager-Ausbildung, reicht ein IHK-Zertifikat?
Deutschland liebt es bekannterweise, auf Zertifikate und anerkannte Abschlüsse zu vertrauen. Ich finde diese Haltung gut, auch wenn wir dafür belächelt werden – unser strenges Ausbildungssystem wird im Ausland viel bewundert, da es für Qualität und verlässliche Normen spricht. Doch was ist mit dem taufrischen Berufsbild „Social Media Manager“? Ist da ein Zertifikat aussagekräftig? Und wie viele Stunden braucht man, um diesen Titel berechtigt zu tragen?
Seit Mitte 2011 bildet unsere Akademie (Business Academy Ruhr) Social Media Manager aus – nun auch mit IHK-Zertifikat und nach den Richtlinien des DIHK. Wir haben bisher über 70 Teilnehmer begleitet (Stand Oktober 2012), die Weiterbildung dauert 80 Stunden und ist berufsbegleitend. Grundlage für die Bewertung ist die Erarbeitung und Präsentation einer Kommunikationsstrategie (Aufwand ca. 20 bis 30 Stunden) – der Kurs schließt ab mit dem Zertifikat „Social Media Manager (IHK)“.
Unsere Erfahrungen: Absolventen sind meist Selbstzahler
Die meisten unserer Absolventen sind Selbstzahler. Unternehmen sind noch zurückhaltend damit, Mitarbeiter auszubilden – das mag auch am Ruhrgebiet liegen – wir sind vielleicht etwas konservativ. Für die Karriere ist die nachweisbare Weiterbildung so gut, dass diejenigen, die auf der Suche nach einer neuen Herausforderung waren, samt und sonders Erfolg hatten – was auch uns als Leiter sehr überraschte und freute.
Die zweite große Gruppe an Teilnehmern bilden PR- und Werbeagenturen, die ihr Produkt- und Leistungsportfolio erweitern wollen. Natürlich macht diese Zusammenarbeit besonders viel Spaß, da die Kommunikationsprofis meist sehr schnell erkennen, welche Vorteile und Chancen Social Media bietet. Außerdem ist es schön zu sehen, wie sich individuelle Leistungs- und Preismodelle entwickeln: Die einen Agenturen stellen Mitarbeiter für die Umsetzung von Social-Media-Strategien ein, die anderen konzentrieren sich auf Web-Architektur und intelligente Zusammenführung der verschiedenen Web-Auftritte ihrer Kunden.
Die dritte Gruppe (sicher auch typisch für uns Ruhrgebietler) sind Selbstständige und Inhaber kleiner Unternehmen. Diesen Menschen geht es darum, das eigene Unternehmen bestmöglich zu vermarkten, sich über virales Marketing, über die Unternehmens-Persönlichkeit und interaktive Dialoge ein Image aufzubauen und Kunden zu gewinnen/ zu pflegen.
Auch einige Fach- und Führungskräfte großer Unternehmen sind darunter, und ihnen allen geht es wirklich in erster Linie um das Kommunikationskonzept, das mein Kollege Holger Rohde und ich die gesamte Weiterbildungszeit über intensiv coachen. Ich bin immer wieder fasziniert, welche Alleinstellungsmerkmale, Strategien und kreative Maßnahmen dort entwickelt werden – ein Wunderwerk an Ideen. Bildern und Stories – und es zeigt so schnell Erfolge!
Nur 80 Stunden Zeit für die Ausbildung zum Social Media Manager
Nicht verschweigen will ich die Kehrseite der Medaille. Wir haben nur 80 Stunden Zeit für einen „virtuellen Kosmos“, der täglich um neue Facetten ergänzt wird. Es ist unmöglich, die künftigen Social Media Manager in dieser kurzen Zeit praktisch auszubilden – und hinzu kommt, dass es sich immer um sehr heterogene Gruppen handelt! Da sitzt der Profi neben dem staunenden Laien, der sich schnell vor Beginn des Kurses ein Facebook-, Twitter-, Xing und Google-Profil eingerichtet hat, aber noch keine weiteren Erfahrungen mit dem Social Web machen konnte.
Social Media heißt, sich gegenseitig zu unterstützen
Ich persönliche finde diese Heterogenität gut. Social Media heißt für mich, sich gegenseitig unterstützen und Stärken miteinander teilen, Netzwerke aufbauen und Wissen teilen. Wir als Akademie sorgen für die „Bodenbereitung“ mit Facebook-Gruppen, Twitter-Telegrammen, einem Themenblog und einem wöchentlichen Newsletter. Alle zwei Monate veranstalten wir Web-2.0-Konferenzen mit Vorträgen – so dass auch weit über die Weiterbildung hinaus das Netzwerk lebendig bleibt und wächst.
Doch in jedem Kurs haben wir einige Teilnehmer, die sich über die heterogene Zusammensetzung beschweren. Wir warnen schon immer bei jeder Infoveranstaltung davor, dass man sich vor Vertragsabschluss darüber bewusst sein muss, dass die Voraussetzungen, Interessen und Wünsche sehr verschieden sind – aber leider erleben wir es trotzdem. Wir haben sogar schon überlegt, statt Präsenzunterricht Fernlehrgänge zu entwickeln, um dies zu vermeiden – aber das persönliche Erleben ist so wichtig!
Unsere sieben Dozenten sind nun schon sehr erfahren und können mit ihrer Kompetenz und ihrem Fachwissen viel ausgleichen – doch ganz lässt es sich natürlich nicht vermeiden, dass Anfänger-Nachfragen gestellt werden oder die Vorstellung eines komplizierten Monitoring Tools wiederholt werden muss. Was ich mir wünsche ist, dass mehr kollaborativ zusammen gearbeitet wird, dass die Fortgeschrittenen den Laien helfen und dadurch für ihre künftigen Aufgaben lernen, zu schulen und zu vermitteln (denn auch das gehört zum Berufsbild Social Media Manager dazu – Mitarbeiterführung!).
80 Stunden sind so wenig, dass leider nur wenig Raum für Gruppenarbeit bleibt. Ich habe ein 300 Seiten langes Social-Media-Buch mit lauter praktischen Aufgaben für unsere Teilnehmer geschrieben, um diesen Zeitmangel auszugleichen – und ein ausführliches ganz praktisches Handbuch zur Erarbeitung der Kommunikationsstrategie. Das wird sehr gut angenommen und von vielen studiert.
Leiter anderer Weiterbildungsorte für Social Media Manager bestätigen mir, die gleichen Probleme zu haben – denn die Einrichtung von homogenen Gruppen ist unmöglich. Denn nicht nur die technischen Voraussetzungen sind unterschiedlich – sondern auch die Ziele, Interessen, zukünftigen Aufgaben – homogen wird es wohl erst, wenn jeder bei sich allein zu Hause sitzt…
Ich weiß noch nicht einmal, ob eine einjährige Vollzeitausbildung die Rettung wäre – schließlich heißt Social Media, dass rasend schnell immer wieder neue Dinge passieren, dass vielleicht im nächsten Jahr die gesamte Landschaft schon wieder ganz anders aussieht, dass was heute noch wahr ist schon morgen nicht mehr stimmt.
Ich denke, die BARcamps, Twittwochs, BARsessions etc. zeigen in die richtige Richtung. Weiterbildungen zum Social Media Manager sind der Anstoß, ab da heißt es: Sich täglich informieren über RSS, Twitter und andere Quellen, sich häufig treffen, diskutieren und austauschen, und vor allem lernen, großzügig Wissen zu teilen und sich gegenseitig zu helfen – allein kommt im Social Web keiner weiter (ach ja, danke für diesen Gastbeitrag, der mit auf der Seele brannte ;) )
Über die Gastautorin: Eva Ihnenfeldt ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Business Academy Ruhr GmbH.
Social-Media-Kompetenz in der PR: Im Web ein Teamplayer sein!
Social-Media-Kompetenz in der PR: Teamplayer sein ist angesagt. Die PR sollte nicht immer alles allein stemmen. (photocase/kallejipp)
Ein Auszug aus dem Fachbuch „Social Media Relations“ von Bernhard Jodeleit.
Social Media Relations sind als Maßnahmengebiet in fast allen großen PR-Pitches und Kundenbeziehungen stark nachgefragt. Der Umsatzanteil von Social Media wächst in der Branche. Nahezu alle PR-Agenturen haben ihre nach außen wirkende Social-Media-Kompetenz in den letzten Jahren enorm ausgebaut. Social-Media-Kompetenz in der PR-Welt ist heute ebenso selbstverständlich wie beispielsweise Textkompetenz.
Doch auch nach Jahren der Entwicklung und des Zusammenwachsens von Social Media und PR gibt es ein Manko: Social-Media-Strategie wird im PR-Alltag bisher noch nicht ausreichend interdisziplinär gedacht. In der Regel wird sie entweder aus Marketing- oder aus PR-Perspektive entwickelt. Entweder schnödes Facebook-Gewinnspiel oder gleich unternehmensweiter Change-Prozess. Oft verpasst wird dabei die Chance, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Es findet kaum interdisziplinäres Querdenken statt.
Ich glaube, PR braucht mehr von diesem Querdenken. Dazu müssen wir PR-Menschen bescheidener und offener werden. Bisher waren wir stets die großen Strategen, haben uns ein wenig Event, ein wenig Bild und Text und vielleicht noch ein wenig Social Media zuliefern lassen. Die vermeintlich besonders Cleveren in der Branche dann noch mit unsauberen Mitteln wie gefälschten Rezensionen und gekauften Blogpostings. Naja, Letzteres – wenn auf diese Weise versucht – selten erfolgreich.
PR darf auch mal zweite Geige spielen
Das wird künftig nicht mehr funktionieren. Im Gegenteil: Klassisch journalistisch tickende PR muss erkennen, dass marketinggetriebene, digitale Ideen heute auch einmal im Lead sein können. PR flankiert dann und rundet ab statt die strategische Richtung vorzugeben.
PR darf Dienstleister für andere Com-Disziplinen sein
Das kann bedeuten, dass beim Design einer medienübergreifenden PR-Strategie frühzeitig nerdige Onliner und krasse Werber mit an den Tisch sollten. Das kann so weit geghen, dass Werbemaßnahmen, egal ob klassisch oder digital und virtal, von PR-Menschen einfach nur abgefedert werden – flankiert. Und da müssen wir – in der PR – vielleicht auch mal die Geduld und Demut haben, andere Disziplinen einfach machen zu lassen, sie nur zu begleiten. Die Geduld, parallel mitzudenken und dafür zu sorgen, dass nichts anbrennt im Social Web. Dafür zu sorgen, dass Kritiker ernst genommen werden, Krisenszenarien antizipiert werden. PR muss da nicht immer im Lead sein, moderne PR ist auch Dienstleister für andere Disziplinen.
Die Kommunikationsdisziplinen brauchen mehr internen Wissenstransfer
Häufig wird Social-Media-Kompetenz im Rahmen von Pitches als Add-On in letzter Minute eingeflogen und nicht durchgehend integriert konzipiert. Liegt auch daran, dass es bisher zu wenig Wissenstransfer zwischen digital affinen und klassisch orientierten PR-Beratern gibt. Deshalb brauchen die Kommunikationsdisziplinen, ob in Unternehmen oder Agenturen, eine ausgeprägtere interne digitale Dialogkultur. Für Agenturen bedeutet das: Dann werden auch die Umsatzpotenziale im Social-Media-Umfeld besser erschlossen, künftige innovative Wachstumsfelder im Bereich Mobile Social Media und Smartphone Apps systematisch vorbereitet, High Potentials gewonnen und nicht zuletzt Kunden glücklich gemacht.
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Lassen Sie uns die Inhalte persönlich besprechen – in einem 15-minütigen Kennenlern-Call mit oder ohne Video.
Ich denke auch, dass „hervorragende PC Kenntnisse“ einfach absolutes Hauptschulabschluss Mindestmaß sein sollten.
Der Beitrag hat mich aber über Bildung im Allgemeinen nachdenken lassen: rudimentäre Bildbearbeitung und Videoschnitt sollten auf jeden Fall Teil des Schulprogramms (nicht nur der praxisnahen Zweige, sondern auch im Gymnasium) werden.
Auch das Netzwerken (egal in welcher Form) sollte zumindest im Sozialkundeunterricht behandelt werden. Wie finden diese Themen derzeit Eingang in Lehrpläne?
Alexander
Noch eins: Eine eigene Meinung (bei den ganzen „Social Media Weisheiten“, die jeden Tag verbreitet werden).
ist prima, vielen dank für die mühe! auch gut für die eigene einschätzung, wenn man noch frisch ist in diesem social media gedöns :-)
im ernst: die letzten punkte ab „hervorragende PC-Kenntnisse“ (ff.) würde ich allesamt der klassischen pr zuordnen – und dann noch strategisches denken, grundkenntnisse bwl und hervorragende rechtschreibung ergänzen wollen.
insbesondere betriebswirtschaftliche kenntnisse werden meiner meinung nach unterschätzt: denn sie helfen, die interessen, bedürfnisse, prozesse und grenzen des unternehmens zu verstehen und vermeiden missverständnisse in den erwartungshaltungen, was sich wiederum positiv auf das agentur-kunde-verhältnis auswirkt :-)
(großbuchstaben sind hingegen völlig letzter monat.)
Aus meiner Sicht gehören noch dazu: Grundkenntnisse über die Funktionsweise der Suchmaschine(n) und Kenntnis der Mechanismen, die zu einem guten Ranking in einer solchen führen.Kenntnisse im Bereich Web Analytics und Web Monitoring/SocialMedia Monitoring. Verschiedene Daten sollten ausgewertet und sinnvoll interpretiert! werden können.
Danke für die Ergänzung, Tim! Übernehme ich 1:1 ins Manuskript… das heute endlich komplett und lektoriert fertig wird und kommende Woche in den Satz geht.
Oh ja. Das Kantige darf nicht fehlen.
Groß- und Kleinbuchstaben sind letztlich ja auch nur Instrumente und zielgruppenabhängig einsetzbar :)
Das klingt irgendwie als „PR plus x“… Die Frage ist, ob hier Social Media-Kompentenz als „x+PR“ definiert wird, aber letztendlich doch nur „PR+Social Medie Kompetenz“ ist…
Gute Aufstellung.
Grundlegende rechtliche Kenntnisse wären darüber hinaus sicher auch kein Fehler.
Für ausgesprochen wichtig halte ich außerdem noch Erfahrung im Community Management (,auch wenn den Begriff bald keiner mehr hören kann).
Steigt man mit einer bestehenden Mannschaft in Social Media ein, sind wohl auch nicht alle Punkte von Anfang an vorauszusetzen. Einiges muss da sicher auch nach und nach wachsen und sich entwickeln.
Danke für die wertvollen Hinweise!
Rechtliche Kenntnisse werden online in der Tat immer wichtiger. Leider. Meine Seminare in Stuttgart zu Social Media halte ich in diesem Jahr fast durchweg im Duo mit Dr. Carsten Ulbricht (@intertainment bei Twitter).
Den Community Manager habe ich im Buch explizit mit eingebunden. Während meiner Tätigkeit für Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf dem Web basiert, ist mir aufgefallen, wie wichtig das sein kann. Da geht PR nicht ohne Community Management. Zudem kann Erfahrung aus dem Community Management bei der PR-Arbeit nicht schaden. Alternativ tut's aber vielleicht auch umfangreiche Praxis in der Teilnahme an Communities.
gute Arbeit, sehr sauber recherchiertes Buch und auch sehr ansprechend geschrieben!
Allerdings sollte bei jedem, der sich mit den social media applications auseinandersetzt, ein – zumindest rudimentär vorhandenes – Gefahrenbewusstsein vorhanden sein. Leider ist das selbst bei ausgewachsenen Sicherheitsleuten noch nicht vorhanden – was sich aber gewiss in den nächsten Monaten und Jahren noch ändern wird.
Denn alle Applikationen – von facebook bis google – besitzen ein erhebliches technisches Gefahrenpotential für Unternehmen, vgl.
Dasselbe sagt übrigens – mit anderen Worten – eine Gartner-Studie vom Oktober 2009 (Gartner-NGFW-Research-Note.pdf).
Dh. mein Vorschlag wäre, „Gefahrenbewusstsein“ in der Liste noch zu ergänzen, speziell dann, wenn die Unternehmenskommunikation bzw. die Sicherheitsverantwortlichen keine entsprechenden Guides für den Umgang mit den social media herausgebracht haben.
Sehr gelungene Checkliste. Bei einem Punkt würde ich als ProfilAgentin allerdings Bedenken anmelden: Nicht alle Nutzer haben nun ausgerechnet ein Google-Profil als Meta-Profil – und darum geht es ja an der Stelle. Inzwischen sind auch flavors.me oder about.me in D angekommen – und sind um Klassen smarter als Google-Profile aufgebaut und haben genau denselben Nutzen. Personenmarken stehen 2011 sehr viel stärker im Fokus als vor einem Jahr, doch ein Google Profil ist da mit Sicherheit nicht die einzige Lösung.
Schaue ich mir die Social-Media-Kompetenz-Liste 10 Jahre nach ihrer erstmaligen Erstellung wieder an, so halte ich die allermeisten Social-Media-Qualifikationen nach wie vor für aktuell. Relativiert haben sich einige Punkte etwa zum Umgangston / der Netiquette. Damals standen wir noch unter dem Vorzeichen des „Cluetrain-Manifests“ – Dialogorientierung ohne Kompromiss; Unternehmen sollten sich verändern. Der Wandel in der Unternehmenskultur hat jedoch auf etwas andere Art und Weise stattgefunden. Viele Entscheider und auch viele von uns haben gelernt, dass Social-Media-Plattformen in mancher Hinsicht nicht das gehalten haben, was wir erwarteten. Aus der Mitte der Gesellschaft förderten die Plattformen nicht nur den Wunsch nach offenem, transparentem Dialog ans Tageslicht, sondern auch jede Menge Trolling, Fake, Manipulation und so weiter. Zudem gibt es einen zweiten Strang in den Unternehmen beim Kulturwandel: Die Digitalisierung in der Industrie. 2010 war der damit einhergehende Kulturwandel noch nicht so stark auf dem Radar, und wir dachten, die Modernisierung des Denkens würde von Social-Media-Plattformen ausgehen. Heute wissen wir, dass Big Data, Machine Learning usw. die Unternehmen so stark beschäftigen, dass Social Media nur einer mehrerer Faktoren ist, die dazu führen, dass Unternehmen sich immer schneller wandeln.
Hinzugekommen sind aus meiner Sicht als Social-Media-Kompetenzen:
– Kompetenz in der Einordnung von User Generated Content hinsichtlich seiner Echtheit (was ist Fake?)
– plattformübergreifende Datenauswertung, Erfolgskontrolle, Einordnung neuer Plattformen
– Fähigkeit, Kampagnen und Maßnahmen in Social Media mit den Unternehmenswerten abzugleichen
– Corporate Language: Kompetenz, dieselbe weiterzuentwickeln
– Kompetenz in der Bewertung von Kampagnenperformance: organisch und paid; welche Maßnahmen lohnen sich?
– Fähigkeit, die komplexen Neuerungen und Sachverhalte der Digitalplattformen Dritten im Unternehmen zu erklären
– exakte Kenntnis der Gesetzgebung und Rechtslage im Bereich des Datenschutzes#
– Kenntnis des Wettbewerbsrechts und der damit einhergehenden Leitplanken für Social-Media-Maßnahmen
Das waren nur mal einige Punkte aus Perspektive 2020. Ich freue mich, wenn weitere Social-Media-Kompetenzfelder in den Kommentaren von euch hinzugefügt werden.